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Darwin schliesst ab mit den Rankenfüssern

Charles Darwin auf der Bühne? Na klar!

Juni 1858 in der Grafschaft Kent. Ein unerwarteter Besucher taucht bei Charles Darwin auf: er bringt ihm ein Manuskript mit dem Titel The Foundation of the Origin of Species, zurück, das der Gelehrte im Zug aus London vergessen hat. Der Besucher konnte nicht anders, als mit regem Interesse das kurze Essay zu lesen; er selbst versucht seit acht Jahren die Grundlagen einer wissenschaftlichen Studie der Gesellschaft zu erarbeiten, fussend auf demselben Modell, das Darwin für die Wissenschaft des Lebens vorschlägt. Ein monumentales Werk mit dem Titel Das Kapital.

Darwin theatre

Karl Marx ist Charles Darwin nie begegnet. Er hat beim Naturforscher auch nie angefragt, ob er ihm einen Band des polit-ökonomischen Werkes widmen könne, wie es eine hartnäckige Legende besagt. Gesichert ist einzig, dass Marx Darwin die zweite Ausgabe von Das Kapital hat zukommen lassen und dieser es in einer höflichen Antwort verdankt hat. In der Bibliothek des Down House blieben die meisten Seiten des Buches ungeschnitten... Diese Begegnung ist eine Fiktion.
Das Stück spielt in einem entscheidenden Moment, wo bei Darwin die intellektuellen Zweifel auf ein persönliches Drama treffen. Einige Jahre zuvor ist Darwins Tochter, Annie, gestorben. Er hatte begonnen, daran zu zweifeln, dass die Natur auf Fortschritt ausgerichtet und ihre Abläufe beabsichtigt seien.
Aber Marx gegenüber, der ihn dazu drängt, seine Arbeiten zu publizieren und der erstaunt ist, dass er seine Forschung seit zwanzig Jahren praktisch im Geheimen ausführt, antwortet Darwin verschämt, er scheue es, Vorurteile umzustossen. Als Marx das Beispiel Galileos in Erinnerung ruft, gesteht Darwin seinen mangelnden Mut ein, beim Gedanken an eine Konfrontation mit feindlichen Meinungen: „wir sind nicht bereit“.
Während dem Gespräch kommt Emma, die sehr gläubige, wenn nicht frömmlerische Frau Darwins immer wieder ins Zimmer und verlässt es wieder. Dies veranlasst Marx zur ironischen Frage, ob er seine Theorie nur geheim behalte, um seine Frau nicht zu verletzen. Eine Abwesenheit seiner Frau ausnützend, erklärt Darwin, dass seine Theorie nicht nur gegenüber der etablierten Moral der viktorianischen Gesellschaft subversiv sei, sondern einer kopernikanischen Revolution gleichkomme und den Menschen seines Platzes in der Schöpfung beraube.
Die Absicht des Stückes ist es, die Kristallisierung einer wissenschaftlichen Tat im Laufe einer dramatischen Konfrontation aufzuzeigen. Es wurde denn auch nicht nur basierend auf dem veröffentlichten Werk Darwins, insbesondere dem On the Origin of Species und der Reise eines Naturforschers um die Welt geschrieben, sondern es wurden auch die Notizbücher, bekannt unter der Bezeichnung Notebooks A, B, C, D, E, M, N zu Hilfe genommen: zu zeigen, wie ein Gedanke direkt unter unsere Augen entsteht, ist eines der Privilegien des Theaters.

Michel Beretti, Januar 2009
Autor

  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 1
  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 2
  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 3
  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 4
  • DVD Darwin 09
  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 1Bild: E. Karrer, SCNAT1/5
  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 2Bild: E. Karrer, SCNAT2/5
  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 3Bild: E. Karrer, SCNAT3/5
  • Darwin en finit avec les Cirripèdes 4Bild: E. Karrer, SCNAT4/5
  • DVD Darwin 095/5
Pièce de théâtre "Darwin en finit avec les Cirripèdes"

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Die französischsprachigen Theaterstücke wurden aufgezeichnet und sind als DVD erhältlich. Sie eignen sich beispielsweise für Unterrichtszwecke auf Gymnasialstufe. Der integrale Text von "Darwin en finit avec les cirripèdes" kann ebenfalls bei uns bezogen werden.

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