Bildung Artenkenntnisse
Eine nationale Strategie Bildung Artenkenntnisse
In der Biodiversitätsforschung, im Naturschutz oder in der Landschaftsplanung ist eine klare Zuordnung der Arten notwendig. In der Schweiz gibt es jedoch nicht mehr genug Expertinnen und Experten für einheimische Arten, um den Bedarf zu decken. Im Mai 2022 wurde die nationale Strategie Bildung Artenkenntnisse lanciert, um diesem Verlust an Fachwissen entgegenzuwirken. Die Aus- und Weiterbildung in Taxonomie, Systematik, sowie Ökologie der in der Schweiz vorkommenden taxonomischen Gruppen soll sichergestellt und das vorhandene Wissen besser zugänglich gemacht werden.
Der Kern der Strategie ist die Vernetzung der zentralen Akteure und die koordinierte Umsetzung von Massnahmen. Dabei orientiert sich die Strategie am Kompetenzstufenmodell der Swiss Systematics Society. Nur wenn genug Nachwuchs sensibilisiert wird für die lebende Umwelt (z.B. durch Schulen, Museen, Botanische und Zoologische Gärten, NGOs) und genug Bildungsangebote für die Einführung und Grundausbildung in verschiedene taxonomische Gruppen bestehen (z.B. durch Fachhochschulen, kantonale Universitäten, Eidgenössische Hochschulen und Institute, Pädagogische Hochschulen) gibt es langfristig genug interessierte Artenkenner, die sich durch speziell geeignete Kurse und Mentorate (z.B von Fachgesellschaften, Datenzentren) zur Spezialistin oder zum Experten weiterbilden.
Die fünf übergeordneten Ziele der Strategie Bildung Artenkenntnisse
- Die Artenkenntnisse stehen dauerhaft zur Verfügung. Der Fokus liegt auf den in der Schweiz vorkommenden Organismengruppen.
- Nicht erschlossene oder nicht frei zugängliche Wissensressourcen sind identifiziert, verifiziert und soweit möglich nutzbar gemacht.
- Die Rahmenbedingungen (Aus- und Weiterbildung, Anwendungsmöglichkeiten etc.) ermutigen neue Personen, Artenkenntnisse aufzubauen.
- Fachleute sind in ein Netzwerk eingebunden, stellen ihre Kompetenzen zur Verfügung und stehen in periodischem Austausch.
- Die Bemühungen für Erhalt, Teilen und Erwerben des Wissens und der Kompetenzen sind koordiniert ebenso wie die Kommunikation der Bedeutung dieser Bemühungen.
Die Strategie entspricht damit den vom Bund formulierten Zielbereichen 4.3.4 und 5.5 des Aktionsplans zur Strategie Biodiversitat Schweiz. Sie wurde von der Haute École du Paysage, d’Ingénierie et d’Architecture de Genève (HEPIA), der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), InfoSpecies, der Swiss Systematics Society und der sanu erarbeitet und wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützt.
Akteure, die die Umsetzung der Strategie organisieren
- Die Plattform Biologie ist Schirmherrin der Strategie und setzt die Trägerschaft ein.
- Die Mitglieder der Trägerschaft decken alle relevanten Berufsfelder ab und initiieren konkrete Massnahmen und Projekte. Die Plattform Biologie und InfoSpecies unterstützen die Trägerschaft dabei durch Koordinationsaufgaben.
- Die Geschäftsstelle von InfoSpecies fördert und koordiniert das Aus- und Weiterbildungsangebot im Bereich Artenkenntnisse und unterstützt die Strategie durch weitere Koordinationsaufgaben.
- Die Plattform Biologie und InfoSpecies organisieren gemeinsam Netzwerktreffen (alle 2-3 Jahre).
Contact
Dr. Claudia Rutte
SCNAT
Platform Biology
House of Academies
PO Box
3001 Bern
Switzerland