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Die Flechten im Kanton Uri des 19. Jahrhunderts, dokumentiert von Anton Gisler (1820–1888)

mit • Einbezug der assoziierten Kleinpilze • Vergleich zur aktuellen Situation • Übersicht zur Lichenologie in der Schweiz im 19. Jahrhundert

Cryptogamica Helvetica Band 24

Cryptogamica Helvetica 24
Bild: Michael Dietrich

Autoren: Michael Dietrich, Walter Brücker

Zusammenfassung: Die Flechten und assoziierten nicht lichenisierten Pilze im Kanton Uri (Schweiz) des 19. Jahrhunderts werden präsentiert, im Wesentlichen anhand der Forschungen von Anton Gisler. Das Leben und die wissenschaftliche Arbeit des hervorra- genden Urner Naturforschers werden dargestellt. Seine umfangreichen lichenologischen Werke – hauptsächlich das Herbarium und das Verzeichnis Lichenes urienses – werden detailliert beschrieben und deren nun abgeschlossene Aufar- beitung erläutert. Zum besseren Verständnis für Gislers Faszination für die Flechten wird der Symbiose-Organismus mit seinen vielfältigen Aspekten eingehend vorgestellt: Morphologie, Anatomie, Physiologie, Vermehrung, Ökologie, Arten- vielfalt. Eine Übersicht zur Lichenologie und den Lichenologen in der Schweiz im 19. Jahrhundert setzt Gislers Arbeiten in den Kontext der damaligen Forschung. Der Kanton Uri wird ausführlich beschrieben, primär aus der Perspektive der damaligen Zeit: Geografie, Geologie, Klima, Vegetationshöhenstufen, Lebensräume und Landnutzung. Mit der flächen- deckenden Erforschung des Kantons (1'077 km2), der sich in den nördlichen Alpen von 434 bis auf 3'630 m ü. M. erstreckt, konnte Gisler, einschliesslich einzelner Funde von anderen Lichenologen, 968 Flechtenarten und 67 assoziierte Kleinpil- ze dokumentieren. Nach Abschluss der Revision können aus heutiger Sicht 30 Flechtenarten als neu für die Schweiz und 339 weitere als neu für den Kanton Uri vermeldet werden. Zudem können auch aus anderen Kantonen neue Arten für die Schweiz präsentiert werden. Die entsprechenden Belege gelangten über den Austausch mit anderen Lichenologen in Gislers Herbarium. Vergleiche mit heute zeigen, dass in den tiefen Lagen des Urner Reusstals seit dem 19. Jahrhundert ein wesentlicher Artenrückgang zu verzeichnen ist. Davon sind vor allem die rinden- und bodenbewohnenden Flechten betroffen. Der Hauptteil dieser Publikation stellt sämtliche Taxa aus dem Kanton Uri in einheitlicher Form vor, die grosse Mehrheit mit Abbildungen anhand von Belegen aus dem Herbarium Gisler. Neben den Fundorten und der Verbreitung werden auch die ermittelten Flechtenstoffe genannt, sowie ergänzende Informationen geliefert. Insgesamt werden 1'081 Taxa behandelt, einschliesslich Unterarten, Varietäten und Formen.

Seitenangabe: 416

Quelle: Dietrich, M. & Brücker, W. 2022. Die Flechten im Kanton Uri des 19. Jahrhunderts, dokumentiert von Anton Gisler (1820–1888). Cryptogamica Helvetica 24: 1–413.

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